München | 03.02.2019 | Still ruht der Schnee
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1 | Bevor ich mit dem heutigen Blog-Eintrag beginne, möchte ich einer Bitte nachkommen und auf die folgende Initiative aufmerksam machen: Vom 31. Januar bis 13. Februar 2019 findet in Bayern das Volksbegehren Artenvielfalt statt. Ich bitte alle bayerischen Leser des Blogs, sich über das Volksbegehren zu informieren und zu überlegen, ob Sie es unterstützen wollen.
Vielen Dank!


2 | Ich ging zum Wald, der nicht weit vor meiner Tür liegt. Es hatte sich eine schwere Schneedecke über das Land und das Brausen der nahen Autobahn gelegt. Um so lauter vernahm sich das Knarzen, nein, es war mehr ein Schmatzen meiner Stiefel im tiefen, nassen Schnee. Ich blieb stehen und vergewisserte mich mit geschlossenen Augen der Stille. Es wurde erklärt, übermäßig erwärmte Luft aus der Arktis ist die Ursache dafür, dass sich binnen weniger Stunden gewaltige Schneemassen über uns abgeladen hatten, nun schon zum dritten Mal in diesen Tagen. War dies die Stille der Arktis, hatte sie uns eine Botschaft geschickt? Im Verhältnis zu den Schneemengen erschien es in der Tat viel zu warm zu sein, wir waren deutlich über Null. Es war zu warm und zu still. Kein Lüftchen regte sich, kein Vogel, nichts. Es schien, als gäbe die Natur keinen Laut mehr von sich vor Erstaunen über diese Unmengen von Schnee. Und nun drohten Bäume und Dächer unter der Last zu kollabieren.


3 | Ich fragte mich, ob die Stille der Schneewüsten eine andere ist, als die der Sandwüsten. Stille, die stumpf auf den Ohren liegt. Stille, die mich raumfüllend umfängt. Stille, die mich zum Schweigen auffordert. Stille, die meine Sinne in die Ferne trägt. So viele Arten kennt die Stille, und kennt der Schnee. Doch schon bald soll es wärmer werden.


© Hans Georg Peters | texsicht.de | 03.02.2019 |